Nach vier Jahren Engagement wurde auf der gestrigen Ratssitzung das durch die Jusos Osnabrück-Stadt und die SPD-Stadtratsfraktion initiierte Projekt „Nachbürgermeister*in für Osnabrück“ von fast allen Fraktionen beschlossen. Zukünftig soll die Stelle das Nachtleben, die Bevölkerung und die Stadtverwaltung miteinander vernetzen und untereinander vermitteln.
„Es ist ein starkes überparteiliches Zeichen für die Friedensstadt Osnabrück, dass nahezu alle Parteien diesen Vorschlag jetzt mit ihrer Stimme unterstützt haben“, erklärt Frederik Theiling, der Initiator des Projektes der Osnabrücker Jusos. Im Kommunalwahlkampf vor vier Jahren hatten die Jusos unter Timo Spreen mit diesem Projekt geworben. „Wir freuen uns nach all der Zeit, jetzt umso mehr, dass das Projekt endlich Realität wird“, betont David Olef, der amtierende Juso-Vorsitzende.
„Die Aufgabe der zukünftigen Nachtbürgermeister*in liegt darin, zwischen Anwohner*innen und Stadt, sowie Clubs, Kneipen und Bars zu vermitteln. Des Weiteren sollen Impulse und innovative Projekte für beispielsweise ein sicheres Nachtleben ohne Belästigung erarbeitet werden“, erläutert Jan-Lasco Zobawa, Vorstandsmitglied der Jusos Osnabrück. „In der Vergangenheit hat z.B. die Schließung des Szeneclubs „Glanz und Gloria“ und die drohende Schließung der „Kleinen Freiheit“ für kontroverse Diskussionen in der Stadt gesorgt. Dieser Konflikte soll sich zukünftig ein*e Nachtbürgermeister*in annehmen“, führt die stellvertretende Vorsitzende Sophie Haas aus. Lokalen Inhaber*innen von Gastronomie, Kneipen und Diskotheken unterstützen das Projekt.
Besonders die Corona-Pandemie und die daraus resultierenden Schließungen der Gastronomie und Clubs haben die Nachtlebenszene hart getroffen. Umsatzeinbrüche von bis zu 100 Prozent haben die Branche und deren Mitarbeiter*innen vor ernste Existenzprobleme gestellt. Bei einem Szene- und Clubgipfel am 07. September zeigte sich die dramatische Lage für viele Betriebe und deren Mitarbeiter*innen. „Es wäre gut gewesen, wenn wir in dieser Situation bereits eine*n Nachtbürgermeister*in gehabt hätten“, betont Heiko Schlatermund, kulturpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion. In dieser angespannten Krisenlage solle der/die Nachtbürgermeister*in dabei helfen, die Folgen so gut es geht abzumildern, aktuelle, laufende Förderprogramme bekannt zu machen und Hilfestellungen zu geben.
Nach dem gestrigen Ratsbeschluss liegt die Verantwortung zur Umsetzung nun im Bereich des Osnabrücker Geschäftsführers des Marketings Osnabrück, Alexander Illenseer, die Stelle öffentlich auszuschreiben. „Wir werden das Projekt natürlich weiterhin unsererseits begleiten und würden gerne an dieser Stelle auch besonders weibliche Personen dazu ermutigen, sich auf die baldige Ausschreibung zu bewerben“, betont Kerstin Lampert-Hodgson, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Ratsfraktion. Die Idee eines Nachtbürgermeisters stammte ursprünglich aus Amsterdam, wo es verstärkt auftretende Probleme im Amsterdamer Nachtleben und steigenden Unmut der Amsterdamer Bevölkerung gab. Der Nachtbürgermeister Mirik Milan übernahm daraufhin die Rolle als Konfliktlöser an der Schnittstelle zwischen Anwohner*innen, Politik und der Club- und Gastronomieszene.
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